ERP: Insel oder Integration?

Es ist eine der Glaubensfragen in der ERP-Welt schlechthin: Ist es besser, ein ERP-System zu betreiben, das die wesentlichen Funktionen integriert hat? Oder sollen mit dem sog. Best-of-Breed-Ansatz Funktionen aus mehreren Inseln genutzt werden?

Best-of-Breed im Detail

Eine häufig propagierte Spielform der Best-of-Breed-Strategie ist, die Kernfunktionen im ERP abzubilden, unterstützende Funktionen mit Inseln zu lösen und insgesamt weitgehend auf individuelle Anpassungen zu verzichten. Insellösungen sind funktional oft umfangreicher und auf dem neuesten Stand, weil sich die Anbieter einem härteren Wettbewerb stellen müssen. Sie können in der Tat vielfach wesentlich mehr als vergleichbare Module in den ERP-Systemen, was sich andererseits aber auch auf der Kostenseite niederschlägt. Auch sind die Anwender etwas mehr gefordert, weil sie in unterschiedlichen Lösungen mit jeweils eigener Benutzeroberfläche tätig sind. Zudem müssen Insellösungen über Schnittstellen angebunden werden. Dementsprechend muss der Datenaustausch überwacht werden und es braucht ggf. Monitoring-Funktionen, um im Notfall fehlgeschlagene Datenübertragungen korrigieren zu können.

Der integrierte Ansatz

All dies entfällt beim integrierten Ansatz. Hier greifen die einzelnen Funktionen auf einen einheitlichen Datenstamm zu. Viele Anbieter verpacken spezielles Know-how in Branchenlösungen und alles Weitere kann über Add-on-Module dazu genommen werden. Ist der notwendige Funktionsumfang immer noch nicht erreicht, werden die Module häufig noch mit Individualprogrammierung erweitert. Gerade der vielfach hohe Anteil von Individualprogrammierung wird von den Best-of-Breed-Anhängern kritisiert.

Was ist besser?

In der Frage „Insellösungen vs. Best-of-Breed“ gibt es keinen Königsweg. Es muss im Einzelfall abgewogen werden, welche Option unterm Strich die beste ist. Dabei spielen mehrere Aspekte eine Rolle: Kosten, Benutzerfreundlichkeit, Nachhaltigkeit der Datenstruktur und das Risiko aus den Individualanpassungen.

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