Das Beratungshaus Panorama Consulting hat kürzlich die umfangreiche Studie „2014 ERP Report“ veröffentlicht. Diese ERP-Studie basiert auf den Angaben von 192 Unternehmen. Die Software Lotsen haben die Studie genau unter die Lupe genommen und die wichtigsten Ergebnisse für Sie aufbereitet.
Was sind die Hauptgründe für die Einführung eines ERP-Systems?
Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich. Von insgesamt 11 verschiedenen Gründen wurden am häufigsten genannt:
- Verbesserung der Unternehmensleistung (15 %)
- Die Integration der Systeme an verschiedenen Standorten verbessern (14 %)
- Kunden besser bedienen können (12 %)
- Berichtswesen sicherstellen und gesetzliche Vorschriften einhalten (11 %)
- Ein altes ERP-System ablösen (11 %)
- Unternehmenswachstum ermöglichen (10 %)
Die Verbesserung von Abläufen steht also ganz klar im Vordergrund. Lediglich der Punkt „Ein altes ERP-System ablösen“ steht nicht in diesem Kontext. Erfreulicherweise landen Aspekte wie „Um Stakeholder zu beruhigen“ und „Weil andere Firmen ein ERP-System haben“ abgeschlagen auf den letzten Plätzen.
Sprengen ERP-Projekte das geplante Budget?
Sehr positiv ist, dass 37 % der befragten Unternehmen das ERP-System ohne Kostenüberschreitung einführen konnten. 9 % der Projekte blieben sogar unter den budgetierten Kosten. Ein großer Block von 32 % musste Kostenüberschreitungen von bis zu 25 % hinnehmen. Wenn man davon ausgeht, dass vorausschauende Unternehmen einen Puffer einplanen, ist dies vielleicht noch akzeptabel, wenn auch unangenehm. Anlass zur Besorgnis geben jedoch die sehr hohen Kostenüberschreitungen bei den restlichen Firmen:
- 12 % der Firmen mit 26 % – 50 % über Budget
- 4 % der Firmen mit 51 % – 75 % über Budget
- 6 % der Firmen mit über 76 % Budgetüberschreitung
In diesen Fällen ist entweder beim ERP-Projekt oder zumindest bei der Budgetierung etwas schief gelaufen. Insgesamt lässt sich aber konstatieren, dass die hin und wieder durch die Presse gejagten Schauergeschichten von ausufernden ERP-Projekten nicht die Regel sind.
Welche Vorteile brachte die ERP-Einführung?
In der Nachbetrachtung ist neben den Kosten interessant, welche Vorteile die Unternehmen im neuen ERP-System sehen. Es waren wiederum Mehrfachnennungen möglich. Die häufigsten von insgesamt 13 Antworten waren:
- Verfügbarkeit von Informationen (14 %)
- Verbesserte Produktivität und Effizienz (11 %)
- Gestiegene Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens (10 %)
- Verringerte Doppelarbeit (9 %)
- Zuverlässigkeit der Daten (9 %)
Auch diese Frage trifft einen wesentlichen Faktor, weil sie die tatsächlich erzielten Vorteile beleuchtet, die sich mit der ERP-Einführung im Unternehmen ergeben. Es handelt sich also um echte Ist-Werte.
Wie schnell amortisiert sich ein neues ERP?
Das Ergebnis bei diesem Punkt der Untersuchung ist sehr bemerkenswert. Grundsätzlich sollte es bei jeder Investition eine Kernfrage sein, wie schnell sie sich rechnet. Unsere Erfahrung zeigt, dass für ERP-Projekte oft keine Amortisationsrechnung gemacht wird, weil es mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Dies wurde auch in der Panorama-Studie deutlich, wo knapp über die Hälfte der befragten Unternehmen keine Aussage treffen konnte (siehe Grafik unten). Sehr interessant sind jedoch die Aussagen der anderen Hälfte:
- 5 % der Firmen können die ERP-Investition in weniger als einem Jahr amortisieren
- 8 % in einem Jahr
- 17 % in zwei Jahren
- 5 % in drei Jahren
- 8 % in vier Jahren
- 6 % in 5 Jahren oder länger
Amortisationsdauer von ERP-Systemen Quelle: Panorama Consulting
Geht man davon aus, dass die erhobenen Werte auf alle Unternehmen übertragbar sind, dann rechnen sich 60 % der ERP-Projekte innerhalb von zwei Jahren und immerhin 70 % innerhalb von drei Jahren. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sie sollten in den Chefetagen zu denken geben – werden doch in einigen Firmen die notwendigen ERP-Projekte zugunsten vermeintlich wichtigerer Projekte auf die lange Bank geschoben.
Quelle der Studie: http://panorama-consulting.com/resource-center/2014-erp-report/